Die grosse Bühne bekommt Zuwachs – Die Satelliten der Art Basel
- Roy Hofer
- 16. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juni
Die Art Basel ist ohne Zweifel der Leuchtturm im internationalen Kunstmesse-Kalender – eine Plattform für Galerien, Sammler:innen und Künstler:innen von Weltrang. Doch im Schatten dieses Giganten sind in den letzten Jahren bemerkenswerte Parallelformate entstanden, die eigene Akzente setzen und Basel während der Kunstwoche in ein pulsierendes Zentrum der zeitgenössischen Kunst verwandeln. Wir stellen vier spannende Messen vor – jede mit eigenem Profil, internationaler Strahlkraft und einer klaren künstlerischen Vision.

Photo Basel – Fotografie im Dialog
Die photo basel ist die erste und einzige internationale Kunstmesse der Schweiz, die sich ausschließlich der Fotografie widmet. Mit über 40 Galerien aus 15 Ländern zeigte die neunte Ausgabe im Volkshaus Basel über 450 Werke von 150 Künstler:innen.
Alessa Widmer, Artistic Director der photo basel, hebt besonders die Vielfalt hervor:
„Wir zeigen Werke, die über die klassische Fotografie hinausgehen – bemalte Abzüge, dreidimensionale Fotoobjekte. Das Spektrum reicht von klassischer Fotografie bis zu experimentellen Ansätzen. Für mich ist gerade diese Bandbreite das Highlight.“
Auch die Atmosphäre stimmt:
„Die Stimmung ist familiär – wir sprechen intern von der ‚Photo Basel Familie‘. Galerien und Besucher:innen kommen gerne ins Gespräch, und trotz des Trubels macht es einfach grossen Spass.“
Für Neueinsteiger:innen in die Welt des Sammelns hat sie einen Rat:
„Der Einstieg ist niedrigschwellig. Bei uns findet man Werke ab 900 Franken. Entscheidend ist, mit Leidenschaft und Neugier loszugehen – idealerweise im direkten Austausch mit Galerien oder Künstler:innen.“

Mehr Infos: https://www.photo-basel.com
Liste Art Fair – Das Sprungbrett
Seit 1996 steht die Liste Art Fair für Entdeckungen und progressive Gegenwartskunst. Auch 2024 präsentierten sich 91 Galerien aus 35 Ländern – 23 davon zum ersten Mal in Basel.
Peter Bläuer, Mitbegründer der Liste und 2024 nochmals als Artistic Director eingesprungen:
„Trotz der schwierigen weltweiten Lage war die Messe sehr erfolgreich. Es wurde gut verkauft – ein starkes Zeichen für die Relevanz junger Kunst.“
Die Liste ist Geburtsstätte zahlreicher heute führender Galerien:
„Unsere Idee war es, der neuen Generation eine Bühne zu geben, weil die Art Basel damals jungen Galerien keinen Platz bot. Heute sehen wir, was daraus gewachsen ist.“

Mehr Infos: https://www.liste.ch
Volta Basel – Entdeckungen im globalen Kontext
Die VOLTA Basel wurde 2005 gegründet und fand 2024 unter der neuen künstlerischen Leitung von Lee Cavaliere statt. Sie zeigt ambitionierte Galerien und aufstrebende Künstler:innen – 47 an der Zahl, aus 24 Ländern, darunter Lagos, Lissabon, Miami und Mexiko-Stadt.
Cavalieres Ziel: Diversität, Zugänglichkeit, internationale Vernetzung.
„Wir wollen kleinere Galerien fördern und haben ihnen durch reduzierte Standpreise den Zugang erleichtert. Die Resonanz war fantastisch.“
Und für Sammler:innen?
„Die VOLTA ist ideal für Entdeckungen – erschwingliche Werke, engagierte Künstler:innen und die Möglichkeit, echte Verbindungen aufzubauen. Kunstsammeln bedeutet heute auch Mäzenatentum.“

Mehr Infos: https://www.voltaartfairs.com/basel
Digital Art Mile – Digitale Kunst sichtbar machen
Mit der Digital Art Mile wurde 2024 erstmals eine Plattform in Basel etabliert, die sich ausschliesslich digitaler Kunst widmet. Initiiert von Georg Bak und Roger Haas, bespielte die Messe ein historisches Stadtquartier mit Galerien, NFT-Plattformen und einem hochkarätigen Konferenzprogramm im kult.kino camera.
Georg Bak zum Ursprung:
„Digitale Kunst ist das Medium unserer Zeit. Unser Ziel war es, ein Format zu schaffen, das sowohl Ausstellung als auch Diskurs ermöglicht.“
Trotz hoher Hotelpreise war das Interesse gross:
„Viele Besucher:innen kamen spezifisch wegen der Digital Art Mile. Das hat unsere Erwartungen übertroffen.“
Das Format wurde auch von anderen Messen wahrgenommen:
„Die Art Basel hat uns besucht, und wir waren im Austausch mit Volta. Es entsteht etwas – eine neue Offenheit gegenüber digitaler Kunst.“

Mehr Infos: https://www.artmeta.org
Die Kunstwoche in Basel wächst – nicht nur in Grösse, sondern auch in Vielfalt. Neben der Art Basel setzen neue Formate starke inhaltliche Akzente. Sie öffnen Räume für Entdeckungen, Dialog und Innovation – und machen Basel zu einem Ort, an dem Kunst in all ihren Facetten gefeiert wird.
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